Bis jetzt keine Heilung

Bis heute gibt es keine Behandlung, die Alzheimer heilen oder aufhalten könnte. Aber es gibt verschiedene Therapien, die es den Patienten erlauben, länger selbständig zu bleiben. Dies wiederum wirkt sich positiv auf die ganze Familie aus. Da Demenzkrankheiten unterschiedlich und individuell verlaufen, sind Prognosen jedoch schwierig.

Man unterscheidet zwei Therapieansätze: Zum einen die medikamentöse, zum anderen die nichtmedikamentöse Behandlung. Je nach Befindlichkeit des kranken Menschen ist eine Kombination beider Ansätze sinnvoll.

Medikamentöse Behandlung
Die verfügbaren Medikamente mildern die Auswirkungen der Krankheit. Sie erhöhen die chemischen Substanzen, welche Informationen von einer Gehirnzelle zur andern transportieren. Die Behandlung kann den Verlust intellektueller Fähigkeiten spürbar verlangsamen. Das wirkt sich positiv auf die Selbständigkeit der Patienten aus. Die Medikamente tragen zur Milderung der Symptome bei und verbessern so die Lebensqualität von Kranken, Angehörigen und Betreuenden. Die Medikamente sind um so wirksamer, je früher sie eingesetzt werden. Wissenschafter arbeiten intensiv daran, neue Behandlungen zu entwickeln, die direkt auf die Ursachen der Krankheit einwirken und die deshalb eine Heilung oder eine Vorbeugung ermöglichen könnten.

Nicht-medikamentöse Behandlung
Demenzkranke Menschen leiden unter dem Verlust ihrer früheren Fähigkeiten. Immer wieder finden sie sich in Situationen, die ihnen eine peinliche oder hilflose Lage bewusst werden lassen. Nicht-medikamentöse Therapien beugen dem Risiko einer Isolation vor und dienen in erster Linie der Erhaltung des Selbstwertgefühls. Sie helfen dem Kranken bei der Lebensgestaltung. Nicht-medikamentöse Therapien sind nur anzuwenden, wenn der Kranke daran Freude hat.

Zu den Behandlungen gehören unter anderem:

Gedächtnistraining, Alltagstraining
Das Gedächtnistraining ist vor allem für Kranke in einem Stadium gedacht, in dem sie noch relativ unabhängig sind und nur punktuell Hilfe benötigen. Es muss von dafür speziell ausgebildeten Fachleuten durchgeführt werden und soll dem Kranken helfen, seinen Alltag länger selbständig zu bewältigen.

Einzelgespräche, Paargespräche
Einzel- oder Paargespräche mit einer Fachperson können vor allem in frühen Stadien helfen, mit der ausweglos erscheinenden Situation besser zurechtzukommen. Manchmal ist es für Kranke oder Angehörige einfacher, ihre Gefühle einer Fachperson mitzuteilen. Dies hat meist nicht mit mangelndem Vertrauen zu tun, sondern vielmehr mit der Befürchtung, den nahe stehenden Menschen zu verletzen.

Maltherapien, Kochtherapien usw.
Früher wurden diese Angebote unter dem heute nicht mehr gebräuchlichen Oberbegriff «Beschäftigungstherapien» zusammengefasst. Mal- und Kochtherapien z.B. ermöglichen dem demenzkranken Menschen, sich auf kreative Weise zu betätigen und mitzuteilen, sich an der Zubereitung einer Mahlzeit zu beteiligen und sich am Duft und am Geschmack zu orientieren.

Gestaltung des Alltags zu Hause
Neben den von Fachleuten angebotenen nicht-medikamentösen Therapien ist die Begleitung und Betreuung zu Hause sehr wichtig. Darunter versteht man die Gestaltung des Alltags für und mit dem demenzkranken Menschen. Es geht hierbei nicht um das Suchen nach Beschäftigungen um jeden Preis, sondern um das Einbinden in das normale Alltagsleben. Dieser Alltag sollte jedoch jeden Tag in etwa gleich verlaufen, das heisst die gleiche Tagesstruktur aufweisen.

Kreative Aktivitäten, Sport und Geselligkeit
Training nicht um des Trainings willen, sondern weil es Spass macht! Menschen mit Demenz haben Gefühle und können trotz der Schwere ihrer Situation Freude empfinden. Zusammensein, Singen, Turnen, Wandern, wenn möglich mit Gruppen, die vorher schon besucht wurden, tut gut! Menschen mit Demenz brauchen Menschen!

Spazierbegleitung
In einer Phase, in der demenzkranke Menschen motorisch sehr unruhig sind, kann es hilfreich sein, mit ihnen regelmässige Spaziergänge zu machen. Damit die Hauptbetreuenden ein wenig Zeit für sich gewinnen, wäre es gut, wenn Freunde oder Bekannte diese Aufgabe regelmässig übernehmen könnten.

Spielen
«Spielen ist eine Tätigkeit ohne festes Ziel, die ihren Sinn in sich selber trägt», heisst es im Wörterbuch. Viele demenzkranke Menschen haben Freude am Spielen. Altbekannte Spiele wie «Eile mit Weile», Halma, Jassen, Würfelspiele, Tastspiele, Musikspiele, Tischkegeln usw. sind ideal und wecken Erinnerungen. Spielen ist eine gute Möglichkeit zur Stimulation und Förderung der Kommunikation mit dem kranken Menschen.

Begleitsymptome erkennen und behandeln
Während des ganzen Krankheitsverlaufes sind regelmässige Besuche beim Hausarzt sehr wichtig. In bestimmten Situationen ist auch regelmässig ein Spezialist zu konsultieren. Im Gespräch mit dem Kranken und dem Angehörigen kann der Arzt Begleitsymptome erkennen und behandeln. Dazu gehören Stimmungsschwankungen, Ängste, Unruhe, Depressionen, Wahnvorstellungen, Schlafstörungen und Aggressionen. Viele dieser Begleitsymptome können gemildert, andere sogar behoben werden. Bei der Behandlung von Begleitsymptomen können nicht-medikamentöse Therapien sehr wirksam sein. Sie erleichtern den Alltag für Kranke und Angehörige. Gewisse Symptome können während einer bestimmten Zeit vorkommen, dann aber auch wieder verschwinden.

Körperliche Krankheiten erkennen und behandeln
Wie wir alle können Demenzkranke auch von zusätzlichen Krankheiten befallen werden. Das können relativ kleine Störungen sein wie etwa eine Grippe, aber auch schwere lebensbedrohende Situationen. Die Betroffenen sind oft nicht mehr in der Lage, Schmerzen zu lokalisieren oder darüber zu reden. Das ist sogar dann der Fall, wenn sie noch relativ gut sprechen können. Oft äussern sich Unwohlsein und Schmerzen in einer Veränderung des Verhaltens wie Unruhe oder Appetitlosigkeit. Manchmal macht es den Anschein, als habe sich die Demenz rapide weiterentwickelt. Eine gute Beobachtung ist wichtig und die entsprechende Behandlung ist eine grosse Hilfe für Kranke und Angehörige. Das gilt selbst für kleinste Störungen.